Technik

Motortuning und Technik an Mofa Moped und sonstigen Zweitaktern

Was bitte ist ein Kolben? Wie bekomme ich es hin, dass andere sagen: "geiler Mofa Sound"? Ich muss ein Referat halten, welche Hilfen gibt es?

Für all diese Fragen haben wir in dieser Rubrik auch gute Antworten.

Neben den Grundlagen zum Chiptuning und Diagnose finden sich auch konkrete Angaben zu Steuerzeiten für einzelne Zylinder.


Vergasereinstellung und -optimierung: Die korrekte Einstellung des Vergasers ist entscheidend für die Leistung eines Zweitaktmotors. Diskussionen konzentrieren sich oft darauf, wie man den Vergaser für maximale Effizienz und Leistung einstellt, welche Düsengrößen am besten sind und wie Umgebungsbedingungen die Vergasereinstellungen beeinflussen können.

Auspuffanlagen und Resonanzrohre: Das Design und die Bauweise des Auspuffs können erheblichen Einfluss auf die Leistung des Motors haben. Enthusiasten tauschen sich über verschiedene Auspufftypen, die Vor- und Nachteile von Resonanzrohren und die besten Methoden zur Optimierung der Auspuffleistung aus.

Zylinder- und Kolbenmodifikationen: Die Bearbeitung und Optimierung von Zylinder und Kolben können die Kompression, den Gasfluss und letztlich die Leistung des Motors beeinflussen. Themen wie Porting, Fräsen und die Auswahl des richtigen Kolbens sind oft Diskussionspunkte.

Zündsysteme: Das Timing und die Art der Zündung sind für die Leistung und Effizienz eines Zweitaktmotors von entscheidender Bedeutung. Diskussionen drehen sich um verschiedene Zündsysteme, Zündkerzenarten und -abstände sowie die Optimierung des Zündzeitpunkts.

Luftfilter und Ansaugsysteme: Ein optimierter Luftstrom kann die Verbrennungseffizienz und somit die Motorleistung erhöhen. Tuning-Enthusiasten diskutieren über die besten Luftfiltertypen, Ansaugsystemdesigns und Methoden zur Optimierung des Luftstroms zum Motor.



Zweitaktmotoren und ihre Optimierung

Der Kern eines jeden Fahrzeugs - egal ob Auto, Motorrad oder Boot - ist sein Motor. Das Motortuning, oft nur als "Tuning" bezeichnet, ist eine Kunst, die sich darauf konzentriert, die Motorleistung und Effizienz zu maximieren. Dabei sind die technischen Feinheiten und die Berücksichtigung jedes einzelnen Details von entscheidender Bedeutung.

Grundlagen und Zielsetzungen des Motortunings

Das Hauptziel des Tunings ist nicht nur, die Grundperformance des Motors zu verbessern. Vielmehr strebt man eine ganzheitliche Anpassung der Motorcharakteristik an individuelle Wünsche und Anforderungen an. In idealen Fällen möchte man ein hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen kombinieren mit maximaler Leistung bei Höchstdrehzahlen. Allerdings ist diese Idealvorstellung in der Realität oft nicht vollständig umsetzbar, was zwangsläufig zu Kompromisslösungen führt.

Technische Eingriffe zur Leistungssteigerung

Einer der Schlüsselbereiche des Motortunings konzentriert sich auf den Gaswechsel. Durch gezielte Eingriffe und Optimierungen an den Komponenten, die diesen steuern, kann die Motorleistung signifikant erhöht werden, was sich wiederum positiv auf die Beschleunigung des Fahrzeugs auswirkt. Dies wird in erster Linie durch strömungsoptimierte Modifikationen des Ansaug- und Abgastraktes erreicht. Ein strömungsoptimierter Zylinderkopf beispielsweise kann den Widerstand gegen das strömende Gas verringern, was eine effizientere Füllung des Brennraums zur Folge hat.

Zusätzlich spielt die Vergrößerung des Hubraums durch das sogenannte "Aufbohren" eine Rolle. Größere Hubräume ermöglichen mehr Luft- und Kraftstoffzufuhr und damit eine potenziell höhere Verbrennungseffizienz. Eine weitere gängige Modifikation ist die Anpassung der Nockenwellen. Durch längere Steuerzeiten kann der Gaswechsel, besonders bei höheren Drehzahlen, verbessert werden.

In jüngster Zeit hat die Elektronik im Bereich des Motortunings an Bedeutung gewonnen. Das sogenannte Chiptuning, bei dem das Kennfeld der Einspritzcomputer modifiziert wird, hat sich insbesondere bei Turbodiesel-Fahrzeugen großer Beliebtheit erfreut. Das Tolle am Chiptuning ist, dass es oft erhebliche Mehrleistungen ermöglicht, ohne dass invasive mechanische Änderungen notwendig sind. Die Hersteller integrieren häufig eine Sicherheitsreserve in ihre Fahrzeuge, die durch Chiptuning ausgeschöpft werden kann.

Für den ambitionierten Tuner, der eine maximale Leistungssteigerung anstrebt, müssen jedoch alle Komponenten eines Motors in harmonischer Abstimmung stehen. Ein gesteigerter Luftbedarf etwa erfordert auch eine Erhöhung der Kraftstoffzufuhr. Dies kann durch angepasste Einspritzventile, einen höheren Benzindruck oder eine Erhöhung der Kraftstofffördermenge erreicht werden. Daraus folgt die Notwendigkeit, das gesamte Motormanagement inklusive Zündkennfelder und Einspritzzeiten anzupassen.

Die Mechanik des Motors bleibt dabei nicht unberührt. Bauteile und Dichtungen werden bei höheren Verbrennungsdrücken stärker belastet. Ein leistungsstarker Motor kann auch zu verstärktem Verschleiß in anderen Bereichen des Fahrzeugs führen, etwa bei der Kupplung, dem Getriebe oder den Antriebswellen. Selbst die Karosserie und das Chassis können von den erhöhten Kräften betroffen sein, was bedeutet, dass in vielen Fällen ein kompletter Umbau des Fahrzeugs erforderlich wird, um die zusätzliche Leistung sicher handhaben zu können.

Grundprinzipien des Motortunings

Höherer Füllungsgrad für mehr Leistung: Der Füllungsgrad bezieht sich auf die Menge an Luft-Kraftstoff-Gemisch, die während des Ansaugtakts in den Brennraum eines Motors gelangt. Eine höhere Menge dieses Gemisches führt zu einer stärkeren Expansion während des Arbeitstakts, was wiederum zu einem höheren mittleren Verbrennungsdruck führt. Dieser Druck wirkt auf die Kolbenoberfläche und treibt über den Pleuel die Kurbelwelle an. Die Kurbelwelle wandelt diese lineare Bewegung in eine Drehbewegung um. Mit einem erhöhten Füllungsgrad kann die Leistung eines Motors deutlich gesteigert werden.

Höhere Verdichtung für mehr Leistung: Durch Abschleifen des Zylinderkopfes kann das Volumen des Brennraums verringert und somit das Verdichtungsverhältnis erhöht werden. Ein höheres Verdichtungsverhältnis führt zu einer effizienteren Verbrennung des Luft-Kraftstoff-Gemisches und somit zu einer höheren Leistungsausbeute.

Höhere Drehzahl für mehr Leistung: Die Erhöhung der maximalen Drehzahl eines Motors kann ebenfalls zu einer Leistungssteigerung führen. Dies wird durch die Verringerung der oszillierenden Massen und der innermotorischen Reibung erreicht. Allerdings gibt es Grenzen hinsichtlich der thermischen Belastbarkeit und der maximal zulässigen Kolbengeschwindigkeit, da sonst der Ölfilm zwischen Kolben und Zylinderwand reißen könnte.

Zum Abschluss sei die Motorleistungsformel angeführt: P=M×n9550P=9550M×n​. Hier steht PP für die Leistung in kW, MM für das Drehmoment in Nm und nn für die Drehzahl in U/min. Für eine Umrechnung in PS multipliziert man die Leistung in kW mit 1,36.

Die Welt des Motortunings ist tiefgründig und faszinierend. Sie verlangt technisches Know-how, Präzision und oft auch etwas Mut. Das Ergebnis ist jedoch oft eine Maschine, die weit über ihre ursprünglichen Spezifikationen hinausgeht und sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke beeindruckende Leistungen erbringen kann.